Hunde

Wie Hunde Nahrung verdauen

Eine ausgewogene Ernährung ist eine der Voraussetzungen für ein langes und gesundes Leben Ihres Hundes. In einem guten Futter befinden sich alle lebensnotwendigen Nährstoffe, jedoch in einer Form die der Körper des Hundes nicht direkt verdauen kann. Die Nahrung muss erst in ihre kleinen Bestandteile zerlegt und chemisch aufbereitet werden. Dies geschieht bei der Verdauung.


Das Verdauungssystem

Die Nahrung wird in ihre Bausteine aufgespalten, die vom Körper in einem als "Verdauung" bezeichneten Prozess gewonnen und aufgenommen werden. Dieser Prozess findet im Verdauungstrakt statt – stark vereinfacht kann man von einem Schlauch sprechen, der im Maul beginnt und am After endet. Dieser Schlauch ist in verschiedene Abteilungen gegliedert. Jede dieser Abteilungen transportiert die Nahrung weiter und trägt zu ihrer Verdauung bei. Bei der Verdauung helfen "Verdauungssäfte" von Organen wie Speicheldrüsen, Leber, Bauchspeicheldrüse. Diese Verdauungssäfte enthalten Enzyme – sie spalten die Nahrung auf chemischem Wege.

Die drei großen Gruppen von Nährstoffen, die verdaut werden müssen, sind Kohlenhydrate, Proteine und Fette. Andere Nährstoffe (Mineralien, Vitamine und Wasser) werden in mehr oder weniger ähnlicher Form, wie sie in der Nahrung auftreten, aufgenommen. Es kann jedoch notwendig sein, sie von Proteinen, Fetten oder Kohlehydraten zu trennen, bevor sie aufgenommen werden können.


Verdauung beginnt im Maul

Die Verdauung beginnt im Maul, wo die Nahrung mechanisch zerkleinert und mit Speichel vermischt wird, bevor sie geschluckt wird. Auch wenn Hunde nicht ausschließlich Fleischfresser sind, sind ihre Zähne besonders geeignet, um Fleisch zu fressen. Sie können Nahrung grob zerteilen, oder zerreißen, aber nicht zermahlen. Viele Hunde neigen dazu, ihre Nahrung hinunterzuschlingen und nur die zähesten Brocken zu kauen, bevor sie sie verschlucken.

Der Anblick und der Geruch von Nahrung stimuliert den Speichelfluss und verursacht das Sabbern und "Schmatzen", das man bei den Mahlzeiten oft sieht. Wenn die Nahrung ins Maul gelangt, erhöht sich die Speichelproduktion.

Die Nahrung wird durch die Mischung mit dem Speichel zu einem geschmeidigen Brei, der leicht
geschluckt werden kann.


Wie man die Verdaulichkeit von Nahrung misst

Bei jeder Nahrung können wir die vorhandenen Nährstoffe anhand chemischer Futtermittel-Analysen feststellen. Das gibt uns jedoch noch kein klares Bild über den wirklichen Nährwert, da nur die Nährstoffe, die vom Verdauungssystem aufgenommen werden, für das Tier von Nutzen sind. Ein Teil der Nährstoffe geht unweigerlich in den Exkrementen verloren.

Die Verdaulichkeit bietet einen besseren Maßstab, da sie die Verwertbarkeit des Nährstoffgehalts in der Nahrung anzeigt. Wir können die wahrscheinliche Verdaulichkeit aus der Differenz zwischen Nährstoffaufnahme und den in den Exkrementen ausgeschiedenen Nährstoffen berechnen.

Kot besteht nicht nur aus unverdauter Nahrung, sondern auch aus Zellmaterial und Stoffen, die in den Verdauungstrakt abgegeben werden. Die Differenz zwischen Aufnahme und Ausscheidung, die so gemessen wird, nennt man die "scheinbare Verdaulichkeit". Um die wahre Verdaulichkeit zu messen, muss man Kontrollnahrung ohne die zu untersuchenden Nährstoffe verwenden. So kann man feststellen, wie hoch der Ausstoß ist, wenn die Aufnahme gleich Null ist. Für praktische Zwecke wird meist die scheinbare Verdaulichkeit verwendet, da sie den Nettowert der Verdauung angibt.

Innerhalb der gleichen Spezies ist die Verdaulichkeit eher ein charakteristischeres Merkmal der Nahrung als des einzelnen Tieres. Doch die Verdaulichkeit einer bestimmten Nahrung ist stark unterschiedlich, wenn es zwei verschiedenen Spezies gefüttert wird – zum Beispiel Hund und Katze – da sie verschiedene Verdauungssysteme haben.

Eine Möglichkeit, diese Unterschiede zu illustrieren, ist der Vergleich der Darmlänge mit der Körperlänge. Grasfresser wie Rinder haben im Verhältnis zu ihrem Körper einen sehr langen Darm, da pflanzliche Nahrung normalerweise eine längere Verdauungsphase erfordert. Bei Allesfressern wie Hunden und Menschen ist der Darm im Verhältnis zum Körper etwas kürzer, und bei Fleischfressern wie Katzen ist er kurz.

Daher hat Nahrung mit hohem Pflanzengehalt bei Hunden aufgrund des unverdaulichen Fasergehalts einen niedrigeren Verdauungswert, wohingegen die Verdaulichkeit von Nahrung auf Fleischbasis sehr gut ist.

Die Verdaulichkeit bietet einen Richtwert, mit dem man abschätzen kann, wie viel Futter ein normales, gesundes Tier braucht, um die richtige Menge an Nährstoffen und Energie zu bekommen. Wenn der Verdaulichkeitswert gering ist, muss eine größere Nahrungsmenge den Bedarf des Tieres decken. Überdies wird ein geringerer Verdaulichkeitswert zu einer größeren Menge an Exkrementen führen.


Wie viel Nahrung braucht Ihr Hund?

Hunde brauchen eine hochwertige und ausgewogene Ernährung. Um ihren Energie- und Nährstoffbedarf decken zu können, müssen sie die richtigen Nährstoffe und genügend Kalorien erhalten.

Die Kalorienmenge, die ein Hund benötigt, hängt nicht nur von seiner Größe, sondern unter anderem auch von der Felldichte, den Haltungsbedingungen und der körperlichen Belastung ab. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Lebensstadium: Ältere und wachsende Hunde, tragende und säugende Hündinnen haben einen spezifischen Energiebedarf.

In diesem Abschnitt beschreiben wir, wie viele "Kalorien" Ihr Hund täglich benötigt.


Wenig aktive ausgewachsene Hunde


Mittelmäßig aktive ausgewachsene Hunde


Mittelmäßig bis stark aktive ausgewachsene Hunde


Stark aktive, ausgewachsene Hunde


Ältere Hunde aller Größen

Wenn Hunde älter werden, sinkt ihr Energiebedarf. Das liegt unter anderem daran, daß sie weniger aktiv sind. Außerdem verändert sich ihre körperliche Konstitution, und dies kann ihre Stoffwechselfunktion beeinflussen.

Hier ist eine Übersicht über den Energiebedarf unter Berücksichtigung dieser altersbedingten Anforderungen. Sie zeigt, in welchem Alter Hunde unterschiedlicher Größe im allgemeinen als alt bezeichnet werden:


Bitte fragen Sie Ihren Tierarzt, wie viele Kalorien Ihr alter Hund täglich zu sich nehmen sollte.

Alte Hunde brauchen weniger Energie als junge. Sie können allerdings auch unter Appetitmangel leiden, wodurch die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt wird. Eine Untersuchung in den USA ergab, dass 16% der 12-jährigen Hunde in einer Tierklinik untergewichtig waren, und nur 5% Übergewicht hatten. Die beste Nahrung für alte Hunde sollte deshalb schmackhaft und gut verdaulich, aber kalorienreduziert sein. So tragen Sie dem geringeren Kalorienbedarf Rechnung. Diese Nahrung muss außerdem die richtige Zusammenstellung von wichtigen Nährstoffen bei geringerer Energiezufuhr enthalten. Spezialnahrung für alte Hunde, die diesen Anforderungen entspricht, ist beim Tierarzt oder im Zoofachhandel erhältlich.

Tragende Hündinnen aller Rassen und Größen

Tragende Hündinnen brauchen während der ersten vier Wochen der Trächtigkeit kaum mehr Nahrung als sonst, denn in dieser Zeit wachsen die Föten nicht sehr schnell. Die Phase des schnellsten Wachstums ist in den letzten drei Wochen. Dann sollte man die Energiezufuhr der Hündin um 15% pro Woche erhöhen. Zum berechneten Wurftermin sollte sie 50–60% mehr Energie als normal zu sich nehmen.

Säugende Hündinnen aller Rassen und Größen

Die Laktationszeit ist die kräftezehrendste aller Lebensphasen einer Hündin. Der Anstieg des Energiebedarfs hängt von der Größe und dem Alter des Wurfs ab. Auf dem Höhepunkt der Säugezeit, wenn die Welpen etwa vier Wochen alt sind, kann der Energiebedarf der Hündin bei großen Würfen bis auf das Vierfache ansteigen. Daher sollte sie unter diesen außerordentlichen Umständen sehr schmackhafte, leicht verdauliche und konzentrierte Nahrung, verteilt auf mehrere, gut portionierte Mahlzeiten bekommen oder den ganzen Tag lang Nahrung zur Verfügung haben. Besonders wichtig ist ein Vorrat an frischem Wasser, da die Hündin durch die Milchproduktion sehr viel Flüssigkeit verliert.